Herausforderung 2020

[Aktualisiert am Dienstag, 21. April 2020]

Schulbrief vom 25. März 2020

Das Jahr 2020 wird uns vermutlich als das Jahr mit einem massiven Wandel und deutlichen Veränderungen in Erinnerung bleiben. Wir haben unter gleicher Überschrift auf unserer Homepage Informationen zusammengestellt.

Wie viel von dem, was uns jetzt wertvoll wird und was uns für uns persönlich und für unser Miteinander wichtig ist, wird überleben, wenn wir wieder in die erhoffte Normalität übergehen? Diese Zeit bietet uns beides: Verunsicherung und Chancen.

Man muss mittlerweile davon ausgehen, dass diese Zeit, die wir gegenwärtig erleben, eine Zäsur darstellt. Vieles, was wir bisher in guter Weise gewohnt waren, wird sich möglicherweise ändern, gewohnte Regularien und Abläufe stehen nach diesem Einschnitt zur Überprüfung an, wir werden vermutlich nicht einfach so wieder zur alten Tagesordnung zurückkehren. Dabei ist unseres Erachtens auch wichtig, darauf zu achten, wie die verbrieften Grundrechte und der demokratische Diskurs in unserer Gesellschaft durch diese für die meisten Menschen aktuell nachvollziehbaren Maßnahmen belebt und gerade nicht beschädigt werden.

Aufgrund der Schulschließung werden bspw. im Bereich der Digitalisierung Neuerungen ins Schulsystem und auch in unsere Gesellschaft eingebracht. Die Auswirkungen insgesamt, also auch in vielen anderen Bereichen, sind noch nicht abzuschätzen. Die eingangs gestellte Frage ist ernst gemeint: Wie viel von dem, was uns jetzt wertvoll wird und was uns für uns persönlich und für unser Miteinander wichtig ist, wird überleben, wenn wir wieder in die erhoffte Normalität übergehen? Lassen Sie uns miteinander die Gegenwart gelassen, bewusst und erwartungsvoll bewältigen und die vor uns liegende Zeit gemeinsam und in Verantwortung und Solidarität gestalten.

Wir sind alle, jeder in seinem Bereich, aufgefordert, die massiven Veränderungen und die damit verbundenen Verunsicherungen in Ruhe und mit Augenmaß, gerne auch schon mit einer gewissen Vorfreude auf die Zeit danach anzugehen.

„Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.“ Unseren Leitspruch von Dietrich Bonhoeffer hatten wir uns für dieses Jahr unter anderen Bedingungen gewählt, er passt auch zu unserer jetzigen Situation!

Es ist jetzt die Zeit, in der die Eigenverantwortung zunehmen darf: Sowohl in Hinsicht auf die Vorzüge der Entschleunigung für einen selbst (die selbst-bewusste Entscheidung also, die Segnungen der Zeit für sich in Anspruch zu nehmen und sie voller Vertrauen und dankbar zu genießen) als auch in Bezug auf das Zusammenleben mit anderen (also in der Familie, den engsten Beziehungen sowie im Freundeskreis und im Arbeitsleben). Denn es geht mitnichten um soziale Distanz, sondern um maximale Nähe trotz des erforderlichen körperlichen Abstands. Krisenzeiten sind Entwicklungszeiten. Jeder darf auf sich Acht geben und jeder darf seine Mitmenschen wohlwollend im Blick behalten, sich solidarisch und verantwortungsvoll zeigen und dabei erfahren, wie leicht und nachhaltig wir uns gegenseitig ermutigen und beschenken

In diesen Tagen erleben wir mitunter erstaunt, mitunter erleichtert, welche durchaus positiven Aspekte die der Gesellschaft verordnete Entschleunigung mit sich bringt, freilich neben den damit einhergehenden Erschwernissen in den Familien, den Betrieben und den so genannten systemstützenden Bereichen.